MEETING
POINTS –
AT THE SOLID SEA
Installation und
Zeichnungen
Inhaltlicher Kontext
Afrikanische Bootsflüchtlinge versuchen alljährlich zu Tausenden das Mittelmeer zu überqueren. Manche schaffen die Überfahrt - widerwillig von Staaten der EU erstbetreut und rasch abgeschoben - viele jedoch kentern mit ihren einfachen Fischerbooten, sterben auf hoher See und werden als Leichen an die Urlaubsküsten der Europäer gespült. Diese Auswirkung der Globalisierung bringt zwei Gruppen von Glückssuchenden zusammen, denn die Afrikaner stranden an den typischen Touristeninseln bzw. an Stränden, wo der europäische Mittelstand „die schönsten Tage des Jahres“ verbringt.
Historisch-räumlich gesehen hat eine Umkehrung der Verhältnisse stattgefunden, waren es 1940 noch Hunderttausende, die versucht haben, über Spanien und Südfrankreich (Marseille) das von den Nationalsozialisten dominierte Europa zu verlassen. Heute sind diese Orte, denen man damals schnellstmöglich den Rücken kehren wollte, die Stätten der Sehnsucht.
In der Ausstellung vergegenwärtigen auf den Zeichnungen collageartig verknüpfte Sujets diese Urlaubsparadiese und eine Rauminstallation lässt Touristen und Flüchtlinge aufeinander treffen.
Installation
Die Figuren, geformt aus Hasengitter, Papiermaché, Ton und Haaren, stehen oder bewegen sich auf einem unsicheren Boden. Ihr Blick ist in die Ferne gerichtet, eine Figur trägt einen Kopf als Trophäe unter dem Arm, ein Hockeyspieler holt aus und als Spielstein dient ihm ein Kopf. Die Umwelt der Figuren bildet die Bodenfläche, deren Form erinnert an Dünen bzw. Wellen, durchbrochen wird sie von Köpfen, die „quasi“ aus der Dünenlandschaft hervorbrechen.
Zyklus aus 12 großformatigen Zeichnungen (70x100 cm). Die Zeichnungen sind thematisch, aber auch formal z. B. durch fortlaufende Linien miteinander verbunden. Es geht um Migration, konkret um das Zusammentreffen von westlicher Zivilisation und afrikanischen Flüchtlingen. Die einzelnen Arbeiten zeigen realistische Motive aus dem Bereich der Migration und Konstruktionen imaginärer Räume, z. B. schwarze Menschen auf Eselskarren in europäischen Großstädten samt Booten etc. Die Verbindung dieser scheinbaren Disparitäten zielt auf Vorstellungen, Erwartungen und Vorurteile bzw. Ängste, die vice versa sowohl von Europäern als auch von den zumeist schwarzen Flüchtlingen ausgehen. Es sind Erzählbilder, die verschiedene Geschichten aufgreifen, aber nicht ausformuliert sind. Die BetrachterInnen können selbst den Text/die Texte entwickeln.